Wie in vielen Bereichen unseres Alltags zeigen sich auch beim diesjährigen Grillvergnügen die Auswirkungen der Pandemie: Das Bodenständige und Natürliche steht wieder hoch im Kurs. Der einfache Holzkohlegrill erlebt ein Revival, gegrillt wird in einer lauschigen Gartenecke mit der Familie – und auf dem Rost liegen knackige Bratwürste mit regionaler Rezeptur, handwerklich hergestellt vom Metzger am Ort.
„Nach den Megatrends Globalisierung und Digitalisierung erleben wir jetzt eine starke Gegenbewegung“, sagt Futurologe Max Thinius. So ist es keine Überraschung, wenn nach der großen Inszenierung mit Koch-Apps, High-Tech-Grills, neuartigen Cuts für Fleischteile und globalen Rezepturen in Pandemie-Zeiten „zurück zu den Wurzeln“ angesagt ist.
Klassiker und Neuheiten
aus dem Wurstparadies
Bei der Grillwurst liegt das Gute im wahrsten Wortsinn nah: Mit über 1500 angebotenen Sorten ist Deutschland Weltmeister der Wurstvielfalt und zahlreiche davon eignen sich bestens für das Spiel mit dem Feuer. Zu den bekanntesten gehört die Thüringer, aber auch Spezialitäten wie Fränkische und Pfälzer, Hessische und Nürnberger Bratwürste sind knackige Kandidaten für den Grill. Hinzu kommen zahlreiche innovative Rezepturen, die sich die Fleischer der heutigen Generation einfallen lassen. Ein Metzgermeister aus Heidesheim führt allein dreißig (!) Bratwurst-Varianten in seinem Sortiment und verwendet dafür unter anderem Spargel, Maronen und Glühwein als Zutaten. Der Kreativität sind also keine Grenzen gesetzt.
Perfekt mit Knackeffekt
Eine gute Grillwurst ist kein Hexenwerk. Aber es lohnt sich, einige Tipps zu beachten: Die umweltfreundlichste „Verpackung“ für Wurst ist ein zarter Naturdarm, der zudem das Aroma gut zur Geltung bringt und für den unverwechselbaren Knackeffekt sorgt. Das Grillgut gehört erst auf den Rost, wenn die Kohle gut durchgeglüht ist. Der Abstand zwischen Holzkohle und Fleisch sollte in etwa eine Handbreite sein. Am besten legt man die Bratwurst zunächst kurz direkt über die Glut und lässt sich dann am Rand bei niedrigerer Hitze nachziehen. Die Faustregel sagt: Vorgebrühte Wurst braucht dann sechs bis sieben Minuten, rohe Ware zehn bis zwölf. Bratwurst ist übrigens sensibel und könnte bei Temperaturen über 160 Grad platzen. Geduld ist also auch beim Grillen eine Tugend – und wird mit einem knackig-leckeren Ergebnis umso mehr belohnt.
Großer Spaß für kleine
und große Abenteurer
Eine Studie hat jüngst gezeigt: Kinder sind wahre Würstchen-Liebhaber – für 86 Prozent gehören sie zum Grillen unbedingt dazu. Kein Wunder: Die Kids können unter Anleitung der Eltern ihre Würstchen selbst wenden und beim Garwerden beobachten. Kommt die fertige Wurst zum Abbeißen auf einen selbst geschnitzten Stock, entsteht echtes Abenteuer-Feeling.
Einkaufstipps für gute Grillwurst:
- Fragen Sie im Fachgeschäft oder an der Bedientheke nach hauseigenen Wurstkreationen
- Achten Sie auf die Wursthülle – Naturdarm macht die Wurst knackig und ist ein natürlicher, umweltschonender Rohstoff
- Der Hinweis „Im Saitling“ bedeutet: Diese Wurst umhüllt ein besonders zarter Darm vom Schaf
- Wiener Würstchen und andere gepökelte Würstchen eignen sich nicht zum Grillen
- Rohe Würste haben eine kürze Haltbarkeit als vorgebrühte, bestechen aber in der Regel durch einen intensiveren Geschmack
- Gut für den spontanen Familienspaß: Wurst kann problemlos auf Vorrat eingekauft und eingefroren werden